Wenn ihr nicht auf der Bahnstrecke Köln – Basel von den in die Tastaturen hämmernden Trotteln gestört werden wollt, beginnt euer Handy aufzuladen. Das ist die sicherste Methode, dass sich keine dieser armseligen Kreaturen zu euch setzt. Diese hohlen Egoisten lechzen nach Steckdosen, nach dieser für sie neuen Weiblichkeit. Ja, die Steckdose brauchen sie nicht nur, um ihre Arbeit zu erledigen, sondern auch, um ihren Lebenssinn aus diesen zwei Löchern zu ziehen. Ihre Sexualität, die längst zu einer absoluten Asexualität mutierte, hängt an und von diesem runden Ding der Begierde der vielen Reisenden Richtung Frankfurt Flughafen.
Besetzt dieses Extase-Loch. Ihr könnt dann entspannt reisen, ohne dass diese angeblich erfolgreiche Geschäftsleute, die übrigens penetrant nach Schweiß und Stresshormonen riechen, euch die ganze Fahrt mit ihrem stumpfen Hämmern, mit ihren dämlichen Gesprächen oder mit ihren monotonen Kopfhörer – Bässen klirre machen.
Er fühlte sich so deprimiert. Ganz unglücklich war er. Er suchte so lange. Er zog seinen schweren Koffer müde hinter sich her – vom Wagen 31 bis zum Wagen 24. Er fand keine einzige unbesetzte Steckdose.
Frankfurt Flughafen. Jetzt stehen sie auf, laut, rücksichtslos, eilend. Arme Leute. Sie kennen den Frühling nicht, sie vergaßen schon den letzten echten Orgasmus. Neue Leute steigen ein, mit einziger Hoffnung im Kopf: „Nur eine unbesetzte Steckdose für mich. Dann ist die Welt in Ordnung.“
Und ich? Ich fühle mich entsetzlich allein.
Sicher anzutreffen aber nicht ausschließlich.
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