Wir dürfen es, aber die anderen dürfen es nicht

Seit dem Beginn des kalten Krieges rüsteten die Weltmächte und ihre Verbündeten auf. Sie häuften Vernichtungswaffen in unerhörter Zahl an, entwickelten sie bis nahezu göttlicher Perfektion, die alles Leben auf der Erde in Sekunden auslöschen können. Die Weltmächte führten und führen Kriege, wann und wo sie wollen. In den letzten zwei Jahren stockten sie ihre Militärausgaben auf. Den Irak griff man an, weil er angeblich chemische Waffen besaß. Den Iran schnitt man von der Weltwirtschaft ab, weil er angeblich an einer Atombombe bastelte. Man empört sich über Nordkorea und betrachtet den neuen Nukleartest als Provokation. Ja, den einen nach längerer Zeit. Ich will es gar nicht wissen, wie viele Atombomben von den Amerikanern, Franzosen, Russen und Co gezündet worden waren, um sie angeblich friedlich, die Demokratie schützend, zu testen. Und Deutschland? Deutschland rüstet auf, Deutschland testet, produziert und liefert. An die Freunde liefert dieses Land, das den Frieden so liebt. Wir durften und dürfen doch alles, die anderen dürfen es allerdings nicht. Zu gefährlich sind sie, sagt man. Warum hängen wir – die Zivilisation – so sehr an unseren Waffen, perfektionieren sie, vermehren sie und vertreiben sie? Warum erlauben wir uns empört zu sein, wenn die anderen uns nachahmen? Sind wir etwa göttlich, den anderen überlegen und besser? Sind all die Waffen bei uns in den richtigen Händen?

Warum sind wir – die angeblich „besser zivilisierten Oberdemokraten und Friedenshüter“ – nicht diejenigen, die als Vorreiter ihre Waffen zerstören?
Wir durften immer alles und dürfen es weiterhin, aber die anderen dürfen es nicht.
Das ist heutzutage die Moral, die die Welt regiert.

Ein Kommentar

  1. Ich frage mich auch so oft, warum alles ganz normal so weiter läuft, als würden wir zwar in der ersten oder zweiten Reihe sitzen aber doch nur zuschauen. Manche sitzen auch ganz hinten und haben keine Idee was für ein Film läuft, weil sie noch den Kopfhörer aufhaben und parallel Musik hören, Bloggen, Twittern und bei Facebock sind.
    Dann regen sich wieder alle ein wenig auf, wenn etwas aus dem Ruder läuft oder wenn es publik wird. Nachdem ein Bauernopfer auserkoren ist, fängt es wieder von vorne an. Und so shoppen die Leute fröhlich weiter … Dieses Jahr verbuchen wir wieder Spitzenzahlen.
    Als wären wir unantastbar in diesem Land.

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