Der Weg von Villatuerta nach Los Arcos (24 km) ähnelte schon ziemlich dem, was man sich landschaftlich als Jakobsweg vorstellt: endlose abgeerntete Weizenfelder, Olivenhaine, Weinberge, blauer wolkenloser Himmel und eine um die Mittagszeit gnadenlos scheinende Sonne. In dieser Landschaft – auf den schnurgeraden Wegen – muss man kaum aufpassen, wo man tritt; deshalb hat man viel Zeit zum Nachdenken. Ich dachte an die vielen Freunde, die diesen Weg gerne gehen würden, aber immer wieder den Gedanken an diesen Weg vertagen. Ich dachte an zwei meine Freundinnen, die so gern dieses Abenteuer erleben würden, werden jedoch von ihren Ehemännern stets ausgebremst.
Man hat hier Zeit, auf den Körper zu hören, achtsam zu laufen; man lernt mit Kräften zu sparen. Man lernt auch der Stille von diesen weiten Landschaften zuzuhören, man erfreut sich über die vielen Schmetterlinge und die sandfarbenen Grashüpfer, die bei jedem Sprung ihre blauen Flügel ausbreiten. Man stellt den inneren Frieden wieder her, auch wenn nicht sofort. Man spürt es aber, dass der verlorene Schatz in uns zurückkehrt.
Ich wünsche jedem, diesen Weg laufen zu dürfen. Zögert nicht, macht Pläne, träumt!
Meinem Freund ist heute beim Laufen dieser wunderschöne Liedtext eingefallen, und wir haben glücklich gesungen:
“Träum den unmöglichen Traum, besieg den besiegbaren Feind, und trag die untragbare Demut, lauf, wenn dein Herz nach dir schreit. Verzeih, was so schwer zu verzeihen ist, lieb, ob von nah oder fern, versuchs, wenn du dich auch so schwach fühlst, und greif den ungreifbaren Stern. Das ist mein Weg. Ich folge dem Stern. Ist auch keine Hoffnung, scheint er auch so fern. Ich bin bereit, mich für ihn zu verlieren und ich werd durch die Angst, durch die Hölle, durchs Feuer marschieren, denn ich weiß, bleib ich ihm immer treu, wird mein Herz friedlich sein, denn ich weiß, bleib ich mir immer treu, wird mein Herz glücklich sein. Und die Welt wird bestimmt besser sein, wenn ein Mann – verlacht und allein – das versucht, was so unendlich fern scheint und er folgt den unmöglichen Traum.” (Klaus Hoffmann: Der unmögliche Traum)