Memento mori zwischen Los Arcos und Logroño

“Du bist, wer ich war und du wirst, wer ich bin.”, las ich am Tor eines Friedhofs, nachdem wir Los Arcos verlassen hatten. Immer noch macht mir meine Vergänglichkeit Angst und deshalb war ich heute besonders dankbar, leben zu können und gesund zu sein. Gestern Abend versprach uns unser Wirt, dass nach dem Wein, den er uns serviert hatte, wir drei Jakobswege laufen könnten. Ich lachte nur und dachte, dass ich ihn heute auf dem Weg wegen des Weines verfluchen werde. Der Wirt versprach jedoch nichts, was er nicht halten konnte. Wir liefen heute unbeschwerlich leicht und erreichten unser Ziel Logroño (28 km) nach sieben Stunden. Ich überlegte intensiv über den Spruch am Tor des Friedhofs und dachte an den Tod vieler Pilger, deren Gräber am Wege zu sehen sind. Hier auf dem Jakobsweg endete ihr Leben. Sie erreichten Santiago nicht. Heute sahen wir ein Grab einer 19-jährigen Frau, die 2016 zwischen Los Arcos und Logroño verstorben war. Dieser Weg ist nicht nur ein Prosit auf das Leben, sondern auch ein Memento mori. Dieser Weg ist wie das Leben selbst; viele laufen weiter, viele müssen stehen bleiben, manche kehren um und manche verlieren den Weg.

Santiago ist noch weit und ich bin immer noch froh darüber und genieße jeden Kilometer.

3 Kommentare

    • Danke sehr… liebe Grüße, weißt du, oft denke ich hier an dich, und deine Themen über die Achtsamkeit… bis jetzt konnte ich vieles für mich nicht anwenden, jetzt beginne ich deine Texte besser zu verstehen und zu verinnerlichen…

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      • Oh schön! Ich freue mich! Ich kann ebenfalls so viel aus deinen Texten mitnehmen 🙏🏻 Liebe Grüße zurück!

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