Das Wunder vom Hahn und der Henne

Die Legende besagt, dass unter den vielen Pilgern nach Santiago de Compostela, die in Santo Domingo de la Calzada zur Verehrung der Reliquien von St. Domingo de la Calzada Halt machten, sich ein Ehepaar mit dem achtzehnjährigen Sohn Hugonell aus Xanten befand. Das Mädchen im Gasthaus, in dem die Familie untergebracht war, verliebte sich in ihn. Da der junge Mann gleichgültig blieb, entschied sich das Mädchen zur Rache. Es steckte einen wertvollen silbernen Becher in sein Gepäck, und als die Pilger ihre Reise fortsetzten, zeigte es den “Diebstahl” an. Das Gesetz ahndete den Diebstahl von Silber mit der Todesstrafe, sodass der unschuldige Hugonell, nachdem er aufgespürt worden war, gehängt wurde. Als die Eltern kamen, um ihren erhängten Sohn zu sehen, waren sie äußerst überrascht, die Stimme ihres Sohnes zu hören, die ihnen erzählte, dass der Heilige Domingo de la Calzada sein Leben erhalten hätte. Sofort gingen sie zum Stadtrichter und berichteten ihm von dem Wunder. Ungläubig erwiderte dieser, ihr Sohn sei so lebendig wie der gebratene Hahn und die Henne, die er soeben verspeisen wolle. Unmittelbar darauf sprangen der Hahn und die Henne vom Teller, und fingen an zu gackern. Seitdem hält die Kathedrale in einem großen Käfig einen lebendigen Hahn und eine Henne. Man sagt, dass jeder Pilger, der die Kathedrale betritt und den Hahn krähen hört, Glück auf seiner Pilgerreise haben wird.

 

Wir liefen heute aus Nájera nach Santo Domingo de la Calzada. Die gemütlichen 21 km konnten wir unter mit Wolken bedecktem Himmel richtig genießen. Auch unsere Unterkunft ist heute mehr als königlich; wir haben uns in einem Parador einquartiert – als die einzigen Gäste, die keinen Mercedes in der Tiefgarage stehen haben. Auch unsere Kleidung und Wanderschuhe wollen nicht ganz zu den Teppichen und Bildern des Paradors passen.

In der Kathedrale krähte der Hahn natürlich nicht. Vielleicht müssen wir es wie Hape K. machen und mehrmals reingehen und sich das Glück erzwingen.

Unseren koreanischen Mitpilger und das chinesische Pärchen wollten wir die heutige Etappe gewinnen lassen. Wir starteten erst um 8.30, überholten aber die jungen Leute im nächsten Dorf. Es hat keinen Sinn; wir steigen aus dem Wettbewerb aus.


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